Bei einem Kredit-Check kommt es nicht nur auf die Zinsen an. Die machen zwar einen großen Teil der Kreditkosten aus, aber für die Kreditauswahl sind auch andere Kriterien relevant. Sie verstecken sich oft im Kleingedruckten der Vertragsbedingungen. Wer sich nicht ständig mit Krediten befasst, für den ist trotz moderner Informations- und Kommunikationstechnik nicht ohne weiteres ersichtlich, welcher Kredit der Beste ist.

Beim Kredit-Check geht es immer darum, das Kreditangebot zu identifizieren, das am besten zum jeweiligen Kreditwunsch passt. Dabei zählen vor allem die Kosten, die möglichst niedrig sein sollen. Gerade bei längerfristigen Finanzierungen über größere Summen erreichen sie erhebliche Beträge. Ein Kredit über 50.000 Euro mit sechs Jahren Laufzeit und monatlicher Ratenzahlung verursacht bei einem Zinssatz von fünf Prozent fast 8.000 Euro Zinskosten. Da lohnt sich ein Vergleich. Selbst geringe Zinsunterschiede können große Auswirkungen haben. Daneben sind beim Kredit-Check aber auch noch andere Faktoren zu berücksichtigen.

Dauer der Auszahlung

Für viele Kreditnehmer zählt neben den Kosten die Dauer der Kreditauszahlung. Oft soll es besonders schnell gehen, weil dringend Geld benötigt wird. In der Regel funktionieren Online-Kredite am schnellsten. Kreditanfragen lassen sich auf diesem Weg meist innerhalb von Minuten stellen, die (vorläufige) Kreditzusage dauert kaum länger. Bis dann aber tatsächlich ein Vertrag zustande kommt und das Geld ausgezahlt wird, vergehen auch bei Online-Anbietern mindestens ein bis zwei Wochen.

Das liegt daran, dass für den Versand von Unterlagen und die bei Neukunden nötige Legitimationsprüfung in vielen Fällen immer noch der Postweg genutzt wird. Auch die finale Kreditbearbeitung in der Bank ist vielfach noch nicht automatisiert. Einige Anbieter versprechen „Sofort-Kredite“, „Kredite mit Sofort-Zusage“ oder „Schnell-Kredite“. Dann wird auf konsequente Digitalisierung gesetzt und die Auszahlung erfolgt ggf. per Blitzüberweisung. Damit lässt sich der Kreditvergabe-Prozess auf ein bis zwei Tage verkürzen. Schnelligkeit hat dabei oft einen Preis oder es müssen Abstriche bei möglichen Kreditbeträgen und Laufzeiten gemacht werden. Häufig gibt es den Sofort-Kredit nur bei kurzzeitigen Kleinkrediten.

Am längsten dauern üblicherweise Immobilien-Finanzierungen. Das ergibt sich schon alleine aus der Notwendigkeit der Bestellung von Grundpfandrechten, der notariellen Beglaubigung und der Grundbucheintragung. Bis die Finanzierung steht, können einige Wochen ins Land gehen. Das lässt sich auch auf digitalem Weg nicht wesentlich verkürzen.

Höhe der Zinsen

Die Zinszahlungen machen das Gros der Kreditkosten aus. Wie viele Zinsen zu zahlen sind, hängt maßgeblich von der Höhe des Zinssatzes ab. Der Zinssatz ist letztlich nichts anderes als der in Prozent ausgedrückte Preis eines Kredites. Dabei wird unterschieden zwischen Soll- oder Nominalzins einerseits und Effektivzins andererseits. Der Sollzins bildet letztlich nur die Grundlage für die Zinsberechnung, erfasst aber nicht alle Kosten eines Kredits. Der Effektivzins berücksichtigt dagegen neben den Zinsen auch noch weitere Kreditkosten und erfüllt damit die Kriterien für eine Preisangabe. Er ist auch die geeignete Größe, um einen Kredit-Check durchzuführen. Mehr dazu erfahren Sie im Abschnitt „4.1 Kredite vergleichen“.

Wie hoch die Zinsen sind, hängt letztlich von der Geschäftspolitik des Kreditanbieters ab. Es gibt aber ein paar Größen, die die Zinshöhe allgemein beeinflussen:

Die Marktlage und Zinsentwicklung: das Marktzinsniveau hat indirekt Auswirkungen auf die Zinshöhe. Ein Kreditgeber wird nur dann Kredite verkaufen können, wenn seine Zinssätze marktgerecht sind. Die Marktzinsen hängen wiederum von Angebot und Nachfrage, von der Konjunktur und insbesondere von der Geldpolitik ab.

Die Dauer der Zinsbindung: in der Regel steigen die Zinssätze, je länger sie festgeschrieben sind. Daher sind Kredite mit längeren Laufzeiten meist etwas teurer. Dafür bieten sie Kreditnehmern mehr Zinssicherheit. Im Prinzip können immer nur Kredite mit gleichen Laufzeiten miteinander verglichen werden.

Die Bonität: bei Kreditnehmern mit schlechterer Bonität werden Risikozuschläge berechnet. Der Zinssatz erhöht sich entsprechend.

Sicherheiten: bei Krediten mit Sicherheiten sind die Zinssätze fast immer niedriger als bei solchen ohne, weil das Risiko des Kreditausfalls für den Kreditgeber geringer ist.

Versteckte Gebühren

Gebühren, die zusätzlich zu den Zinsen vom Kreditnehmer zu zahlen sind, sind seit jeher ein Ärgernis für Kreditnehmer und ein häufiger Anlass für Rechtsstreitigkeiten. Wenigstens wurde inzwischen die früher übliche Bearbeitungsgebühr bei „normalen“ Kreditvergaben von der Rechtsprechung für unzulässig erklärt.

Andere Gebühren und Kosten haben dagegen weiter Bestand. Sie fallen unter anderem bei Zahlungsstörungen oder außerplanmäßigen Zahlungen an und sind oft nicht ohne weiteres ersichtlich, weil sie nicht immer im Effektivzins berücksichtigt werden. Sie werden auch nicht unbedingt im Vertragstext genannt. Oft erfolgt ein Verweis auf den Preisaushang bzw. das Preisverzeichnis. Das ist wahrhaft versteckt. Hier eine kleine – keineswegs abschließende – Auswahl an (versteckten) Gebühren und Kosten:

Bei Zahlungsverzug fallen Mahngebühren an. In diesem Rahmen sind unter bestimmten Bedingungen auch weiterhin Bearbeitungsgebühren denkbar.

Bei vorzeitigen Tilgungen wird häufig eine Vorfälligkeitsentschädigung für den erlittenen Zinsschaden berechnet. Hierfür gelten gesetzliche Regelungen bzw. Vorgaben durch die Rechtsprechung.

Es werden Bereitstellungszinsen für die Bereitstellung des Kredites bis zur Inanspruchnahme berechnet.

Der Kredit wird nicht vollständig ausgezahlt. Der nicht ausgezahlte Teil – das Disagio – gehört zu den Kreditkosten und wird bei der Effektivzinsberechnung berücksichtigt.

Es fallen Kontoführungsgebühren für das Konto an, das zur Abwicklung der Kreditzahlungen benötigt wird.

Die Bestellung und Wertermittlung von Sicherheiten verursacht Kosten, die vom Kreditnehmer zu tragen sind. Diese Kosten der Besicherung bleiben beim Effektivzins außen vor.

Kreditnehmern wird oft eine Restschuldversicherung „nahegelegt“. Deren Kosten werden bei den Kreditkosten in der Regel nicht berücksichtigt.

Laufzeiten

Zwischen Kreditbetrag, Zinshöhe, Laufzeit und Ratenhöhe existiert ein mathematischer Zusammenhang. Stehen der Kreditbetrag und die Zinshöhe fest, ist die zu leistende Rate umso höher je kürzer die Laufzeit ist und umgekehrt. Mit der Wahl der Laufzeit lässt sich daher die Ratenbelastung beeinflussen. Bei vielen Kreditangeboten stehen unterschiedliche Laufzeit-Optionen zur Verfügung.

Ratenkredite: haben üblicherweise Laufzeiten, die von einigen Monaten bis zu maximal zehn Jahren reichen. Die meisten Ratendarlehen bewegen sich in einer Laufzeit-Bandbreite von 12 Monaten bis zu 60 Monaten.

Hypotheken- und Baudarlehen: sind meist sehr langfristig ausgerichtet. Hier sind Laufzeiten von mehreren Jahrzehnten keine Seltenheit. Üblicherweise besteht dabei für einen längeren Zeitraum (fünf, zehn, fünfzehn Jahre oder länger) eine Zinsbindung, in der der Zins fest ist. Nach Ablauf der Zinsbindung wird dann ein neuer Zins festgelegt. Entweder wird das Darlehen dann zu den neuen Konditionen weitergeführt oder es findet eine Ablösung durch einen anderen Kredit statt.

Dispositionskredite: sind Kredite ohne festgelegte Laufzeit. Der Kreditnehmer entscheidet, wann er den Kredit tilgt.

Geforderte Sicherheiten

Mit Sicherheiten reduziert sich das Kreditrisiko des Kreditgebers erheblich. Wenn der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommt, kann die Sicherheit verwertet bzw. in Anspruch genommen werden. Dadurch hält sich der Schaden für den Kreditgeber in Grenzen. Aus diesem Grund sind Kredite mit Sicherheiten in der Regel günstiger als Kredite ohne.

Im Kreditsicherungsrecht gibt es eine Vielzahl an Sicherungsinstrumenten. Nur einige davon sind bei Krediten an private Kreditnehmer relevant. Hier ein kleiner Überblick, welche Sicherheiten bei welchen Krediten verlangt werden:

Dispokredite: werden üblicherweise ohne Sicherheiten vergeben.

Ratenkredite: auch beim Ratenkredit wird in der Regel keine (Sach-)Sicherheit gefordert. Kreditgeber lassen sich aber meist den pfändbaren Teil des Gehalts zur Absicherung abtreten. Bei Kreditnehmern mit mangelnder Kreditwürdigkeit kann außerdem eine Bürgschaft als Sicherheit eingesetzt werden, sofern der Kredit überhaupt vergeben wird. Dann steht ein Dritter im Ernstfall für die Kreditverpflichtungen ein. Die Bonität des Bürgen tritt hier an die Stelle der (fehlenden) Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers.

Autokredite: sind Ratenkredite zur Autofinanzierung. Hier dient das Fahrzeug als Sicherheit. Das Sicherungsinstrument ist die Sicherungsübereignung. Das Fahrzeug gehört dann bis zur vollständigen Kredittilgung dem Kreditgeber, darf aber vom Kreditnehmer uneingeschränkt genutzt werden.

Baudarlehen: werden grundsätzlich abgesichert. Dies geschieht praktisch ausschließlich über Grundpfandrechte. Obwohl häufig von Hypothekendarlehen die Rede ist, wird meist eine Grundschuld als Sicherheit eingesetzt, seltener die Hypothek. Beide Sicherungsinstrumente sind sich ähnlich, die Grundschuld bietet dem Kreditgeber aber größere Flexibilität.

Das sollten Sie wissen

Jede Kreditaufnahme sollte gut überlegt sein. So schön es ist, sich mit dem Geld Wünsche erfüllen zu können und lang gehegte Vorhaben zu realisieren, Sie gehen damit Zahlungsverpflichtungen ein, die Ihre finanziellen Spielräume über einen längeren Zeitraum einschränken. Bei Baufinanzierungen kann sich das sogar über Jahrzehnte erstrecken.

So wenige Schulden wie möglich machen

Einen Kredit muss man sich leisten können – das ist eine Grundregel für jeden, der an eine Kreditaufnahme denkt. Sie bedeutet, der Kreditnehmer muss sich sicher sein, die Kreditverpflichtungen auch ordnungsgemäß bedienen zu können. Es muss stets genug Geld vorhanden sein, um die Zins- und Tilgungsraten zu zahlen. Bei Zahlungsstörungen drohen ernste Konsequenzen, bis hin zur Zwangsvollstreckung.

Die Zahlungsfähigkeit wird üblicherweise im Rahmen der Kreditwürdigkeitsprüfung durch die Bank festgestellt. Das gängige Instrument dafür ist die Haushaltsrechnung. Dabei werden die laufenden Einnahmen eines Monats (Gehalt, Kapitalerträge usw.) den laufenden Ausgaben (für Lebenshaltung, Wohnung, Mobilität usw.) gegenübergestellt. Es muss mindestens genug Geld für die Kreditrate übrig bleiben. Selbstverständlich können Sie auch selbst eine Haushaltsrechnung durchführen, um Ihre Kreditfähigkeit zu testen.

Grundsätzlich sollte ein Kredit nur dann aufgenommen werden, wenn das wirklich nötig ist. In der Regel ist es besser – weil keine Kosten verursachend -, auf ein bestimmtes Ziel hin zu sparen und damit die Finanzierung sicherzustellen. Nicht immer ist das allerdings möglich. Wer in den eigenen vier Wänden wohnen will, wird nicht so lange warten, bis er das Geld dafür komplett zusammengespart hat. Hier sind Kredite oft unumgänglich. Auch sonst kann es vorkommen, dass bestimmte Anschaffungen und Ausgaben (zum Beispiel für Reparaturen) zwingend und unaufschiebbar sind. In diesen Fällen führt bei fehlenden finanziellen Reserven an der Kreditaufnahme ebenfalls kein Weg vorbei.

Wichtig bei Kreditaufnahmen ist, stets den Überblick zu behalten. Viele kleine Kredite können sich schnell zu einem Schuldenberg auftürmen, der Ihnen irgendwann tatsächlich „über den Kopf wächst“. In einer Zeit, in der Kredite leicht zu erhalten sind, ist das Risiko der Überschuldung größer geworden. Wenn mehrere Kredite bestehen, hilft oft eine Umschuldung, wieder den Überblick zu gewinnen und die Finanzen in den Griff zu bekommen. Dann werden die bestehenden Kredite durch einen neuen Kredit abgelöst, dessen Rate so angepasst wird, dass sie tragfähig ist.

2.2 Kurze Laufzeiten sind besser als lange Laufzeiten

Bei der Frage, wie lange die Kreditlaufzeit sein sollte, gibt es eine einfache Antwort: so kurz wie möglich. Denn je kürzer die Laufzeit ist, umso schneller ist der Kredit zurückgezahlt und Sie gewinnen Ihre ursprünglichen finanziellen Spielräume wieder. Mit einer zügigen Kreditrückzahlung reduziert sich auch Ihr Risiko, die Zahlungsverpflichtungen nicht ordentlich bedienen zu können, außerdem kostet der Kredit dadurch deutlich weniger. Denn es fallen nur für einen kürzeren Zeitraum Zinsen an. Hierzu eine einfache Rechnung mit den Zahlen des bereits weiter oben genannten Kreditbeispiels.

Angenommen sei wieder ein Ratenkredit über 50.000 Euro mit sechs Jahren Laufzeit und einem Zinssatz von fünf Prozent. Daraus ergibt sich eine monatliche Rate von 805,25 Euro und es fallen über die gesamte Laufzeit Zinskosten von exakt 7.977,76 Euro an. Wird nur eine Laufzeit von fünf Jahren vereinbart, erhöht sich die monatliche Rate auf 943,56 Euro, dafür reduzieren sich die Zinskosten auf 6.613,70 Euro.

Fazit: mit der Laufzeitverkürzung um nur ein Jahr können die Zinskosten im Beispiel um fast ein Fünftel bzw. absolut 1.364,06 Euro gesenkt werden.

Der „Preis“ für die Kostenersparnis ist die höhere Belastung bei den monatlichen Raten. Die erhöhte Rate muss natürlich bei einer kürzeren Laufzeit auch weiterhin geleistet werden können.

Kredite ohne Schufa sind teurer

Wer sich gerade in einer akuten Finanzklemme befindet, ist oft bereit, nach jedem Strohhalm zu greifen, der sich ihm bietet. Einen Ausweg versprechen Kredite ohne oder trotz Schufa. Danach sind auch bei negativen Schufa-Einträgen Finanzierungen möglich, obwohl Negativ-Merkmale bei der Schufa-Auskunft sonst ein K.O.-Kriterium bei Kreditentscheidungen darstellen. Solche Offerten sollten Sie sehr kritisch prüfen.

In vielen Fällen ist der Schufa-freie Kredit kein seriöses Angebot. Dahinter stecken häufig Firmen, die mit der finanziellen Notlage anderer Menschen Geld verdienen wollen. Eine Kreditvergabe ist nicht unbedingt beabsichtigt, das Geschäftsmodell besteht in der Abschöpfung von Gebühren für Kreditanfragen und -beantragung. Allerdings ist nicht jeder Schufa-freie Kredit unseriös. Bei manchen Krediten ohne Schufa, die über Kreditvermittler vertrieben werden, stehen Schweizer Banken dahinter.

Diese Institute gehören nicht der Schufa-Organisation an, daher sind ihre Kredite Schufa-frei. Auf eine Bonitätsbeurteilung wird trotzdem nicht verzichtet – im Gegenteil: sie ist oft sogar besonders streng. Wird ein solcher „Schweizer Kredit“ gewährt, sind erhebliche Risikozuschläge zum Zins zu zahlen. Daher ist ein Kredit ohne Schufa durchweg deutlich teurer als ein normaler Kredit.

Restschuldversicherung ist oft überflüssig

Bei vielen Kreditaufnahmen wird eine Restschuldversicherung empfohlen. Dabei handelt es sich um eine Risikolebensversicherung mit fallender Versicherungssumme. Die Versicherung soll die Rückzahlung des Kredites auch bei „kritischen“ Lebensereignissen sicherstellen. Tod, Krankheit, Berufsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit können die ursprüngliche Kreditkalkulation völlig über den Haufen werfen. Die Restschuldversicherung gewährleistet dann die Kreditrückzahlung und sorgt für finanzielle Entlastung.

Auf den ersten Blick scheint eine solche Versicherung sinnvoll zu sein. Allerdings gibt es eine Kehrseite: die Kosten. Gerade bei kleineren Kreditbeträgen mit überschaubaren Laufzeiten verteuern sich die Kreditkosten durch die Restschuldversicherung erheblich. Das Risiko ist dagegen vergleichsweise gering. Die Restschuldversicherung ist in solchen Fällen de facto überflüssig.

Anders sieht die Lage bei langfristigen Baufinanzierungen aus. Hier kann die Restschuldversicherung Sinn machen, um sich und der Familie die eigenen vier Wände zu erhalten, wenn das Leben anders verläuft als geplant. Die Kosten fallen dabei nicht so stark ins Gewicht wie bei „Kleinkrediten“.

Die Chancen auf günstige Kreditangebote verbessern

Eine Kreditentscheidung ist nicht wie ein Gottesurteil. Wenn Sie bei einer Bank abgelehnt worden sind, kommen Sie womöglich bei einem anderen Institut zum Zuge – weil dieses risikofreudiger ist, eine eigene Geschäftspolitik verfolgt, andere Zielgruppen bedient usw.. Kreditinteressenten können aber auch selbst einiges dafür tun, um ihre Kreditchancen zu verbessern und einen möglichst günstigen Kredit zu erhalten. Das sollte möglichst im Vorfeld einer Kreditanfrage geschehen.

Angebote vergleichen

Wenn Sie an eine Kreditaufnahme denken, sollten Sie auf jedem Fall immer mehrere Angebote miteinander vergleichen. Dabei zählt natürlich in erster Linie der Preisvergleich, der gut mit Hilfe des Effektivzinses vorgenommen werden kann. Wie bereits dargestellt, berücksichtigt der Effektivzins zwar neben dem Zins viele weitere Kosten, aber nicht alle. Wenn diese Kosten bei den Ihnen vorliegenden Kreditangeboten eine Rolle spielen, sollten Sie sie mit in den Vergleich einbeziehen. Unter Umständen kann sich dann ein Angebot, das zunächst wegen des Effektivzinses als vorteilhaft erscheint, relativieren.

Grundsätzlich sollten immer nur gleichartige Kreditangebote miteinander verglichen werden. Gleichartig bedeutet, dass die zu vergleichenden Kreditangebote bezüglich Kreditart, Kredithöhe, Verwendungszweck, Laufzeit, Sicherheiten und Zahlungsmodalitäten ähnliche Ausgestaltungen aufweisen. Sonst laufen Sie Gefahr, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Das ist nicht zielführend. Wenn Sie zum Beispiel neue Möbel über 10.000 Euro per Kredit finanzieren wollen und dafür maximal 200 Euro im Monat für Ratenzahlungen aufbringen können, macht es Sinn, nur entsprechende Ratenkredit-Angebote miteinander zu vergleichen. Niemand käme auf die Idee, dafür ein Hypothekendarlehen und hoffentlich auch nicht einen Dispo-Kredit einzusetzen.

Neben dem Preis – sprich den Kreditkosten – können bei der Kreditauswahl auch noch andere Kriterien relevant sein. Wer daran denkt, den Kredit vorzeitig zurückzuzahlen, wird darauf schauen, ob der Kreditgeber dafür eine Vorfälligkeitsentschädigung berechnet. Wer sich nicht sicher ist, ob die Raten immer wie vereinbart geleistet werden können, für den ist es wichtig, ob Ratenanpassungen oder Tilgungsaussetzungen zugelassen werden. Solche Regelungen finden sich üblicherweise in den Vertragsbedingungen. Manchmal werde sie auch plakativ in der Werbung hervorgehoben. Wenn solche Regelungen für Sie wichtig sind, sollten Sie sie beim Vergleich auf jeden Fall berücksichtigen.

Individuelles Angebot erstellen lassen

Bei einem Kredit-Check über Vergleichs-Portale wird dem User in der Regel eine Liste mit den jeweils günstigsten Anbietern zu seinem Kreditwunsch angezeigt. Das Kriterium für die Reihenfolge der Auflistung ist dabei üblicherweise der Effektivzins. Allerdings sind bei den genannten Effektivzinssätzen fast immer die günstigsten Voraussetzungen – insbesondere beste Bonität – unterstellt. Nur kleingedruckt erscheint die Angabe, welche Konditionen für zwei Drittel aller Kreditnehmer des jeweiligen Anbieters gelten. Dieser Effektivzins ist oft höher.

Aber auch dieser Zinssatz ist nicht unbedingt der, der für Ihren konkreten Kreditwunsch gilt. Denn hier zählt Ihre individuelle Bonität. Die Konditionen in Ihrem Fall lassen sich daher nur mit einer konkreten Kreditanfrage bei dem jeweiligen Anbieter feststellen. Eine Kreditanfrage ist nichts anderes als die Anforderung eines individuellen Angebotes für einen genau bezeichneten Kreditwunsch.

Über Vergleichs-Portale oder Webseiten von Banken können solche Kreditanfragen direkt online beim jeweiligen Anbieter gestellt werden. Der User wird dabei in mehreren Schritten durch eine Anfragestrecke geführt, in der alle für das Angebot notwendigen Angaben erhoben werden. Dabei geht es vor allem um bonitäts-relevante Informationen. Das Angebot berücksichtigt dann bei den Konditionen das individuelle Kreditnehmer-Risiko. Erst so ist ein echter Vergleich unterschiedlicher Angebote möglich.

Solche Kreditanfragen für reine Vergleichszwecke sind üblicherweise Schufa-neutral. Das heißt, sie wirken sich nicht negativ auf die Schufa-Auskunft aus und beeinflussen auch nicht das Schufa-Scoring.

Schufa Selbstauskunft einholen und korrigieren

Wie schon dargestellt, spielt die Schufa-Auskunft bei Kreditentscheidungen eine tragende Rolle. Kreditaufnahmen sind de facto nur mit einwandfreier Schufa möglich. Die Schufa ist Deutschlands größte Wirtschaftsauskunftei mit mehr als 800 Millionen Daten zu rund 67 Mio. Personen. Damit ist dort praktisch jeder erwachsene Bundesbürger erfasst. Nahezu alle deutschen Banken sind an die Schufa angeschlossen.

Wenn Sie wissen wollen, wie Ihre Kreditchancen stehen, kann es hilfreich sein, im Vorfeld einer Kreditbeantragung eine Schufa-Selbstauskunft einzuholen. Dabei erfahren Sie, welche Daten bei der Schufa über Sie gespeichert sind. Sie haben sogar einmal im Jahr kostenlos darauf Anspruch. Rechtsgrundlage bildet § 34 Bundesdatenschutzgesetz. Die Auskunft muss über ein Bestellformular postalisch bei der Schufa angefordert werden. Ansonsten sind Schufa-Selbstauskünfte kostenpflichtig.

Sollten in der Schufa-Akte negative Einträge bestehen, können Sie wenig dagegen unternehmen, wenn sie berechtigt sind. Die Daten werden erst dann gelöscht, wenn die dafür vorgesehenen Fristen abgelaufen sind. Bei der riesigen, von der Schufa gespeicherten Datenmenge bleiben aber trotz moderner EDV auch Fehler nicht aus. Sie sind gar nicht so selten, zum Beispiel sind in der Vergangenheit schon häufiger Namensverwechslungen vorgekommen. Gelegentlich werden auch veraltete Daten nicht gelöscht.

Hier haben Sie selbstverständlich jederzeit Anspruch darauf, dass die Schufa die Daten unverzüglich korrigiert bzw. löscht. Schon mancher Kreditinteressent konnte damit seine Kreditchancen nachhaltig verbessern.

Fazit

Kredite werden heute sowohl von Online- und Direktbanken als auch von klassischen Filialbanken angeboten. Filialinstitute sehen zumindest bei typischen Konsumentenkrediten (Ratenkrediten) inzwischen ebenfalls die Möglichkeit vor, Kredite online zu anzufragen und zu beantragen. Direktanbieter sind dabei in vielen Fällen günstiger, weil sie sich die Kosten des Filialnetzes sparen, über schlanke Abläufe verfügen und die dadurch gewonnenen Vorteile an ihre Kunden weitergeben können. Trotzdem muss eine Filialbank nicht zwangsläufig teurer sein. Banken mit guten und risikoarmen Kundenstrukturen können ebenfalls attraktive Konditionen bieten, zum Beispiel im Rahmen einer Kredit-Aktion.

Vergleichs-Portale im Internet schaffen eine gute Übersicht über Kreditangebote und ermöglichen einen einfachen Vergleich. Allerdings repräsentiert jedes Portal nur einen mehr oder weniger großen Marktsauschnitt. Gezeigt werden in der Regel diejenigen Anbieter, für die das Portal als Vermittler tätig ist. Dabei haben Online- und Direktanbieter eindeutig die Nase vorn, weil sie die Portale gerne als Vertriebskanal nutzen und für die Vermittlung Provisionen zahlen. Dadurch wird ein Vergleich nicht falsch, ist aber unter Umständen unvollständig.

Ein einfach umzusetzender Tipp ist, beim Kredit-Check gleich zwei oder drei Portale abzufragen. Bei den dann insgesamt angezeigten besten Ergebnissen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich tatsächlich um die günstigsten Angebote am Markt handelt. Natürlich hilft auch hier nur die konkrete Kreditanfrage, die im persönlichen Fall geltenden Konditionen zu ermitteln. Beim richtigen Anbieter können Sie Ihren Kreditwunsch so realisieren, dass er maßgeschneidert zu Ihrem Vorhaben passt und die Finanzierung für Sie auch tatsächlich günstig ist.

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